Derzeit findet in Berlin der 29. Bundeskongress des Deutschen Verbandes der Leitungskräfte der Alten- und Behindertenhilfe e.V. (DVLAB) statt.
Auch in diesem Jahr nehmen unsere Leiter, Frau Ulrike Garb und Peter Vergin, der Pflegeheime in Güstrow und Warnemünde am Kongress teil.
Zahlreiche Punkte stehen an beiden Tagen auf dem Programm (komplette Programm rechts).
DVLAB Bundesvorsitzende Peter Dürrmann zum Kongressauftakt:
Es erfüllt uns mit größter Besorgnis, dass bei den politisch Verantwortlichen in der Ampel-Koalition offenkundig keine erkennbare Absicht besteht, die dringend benötigte umfassende Strukturreform der Pflegeversicherung in dieser Legislaturperiode auf den Weg zu bringen. Die irritierenden Aussagen des Gesundheitsministers, der der notwendigen Reform aufgrund von Differenzen in der Koalition keine Chance einräumt, lassen keinen anderen Rückschluss zu.
Vor dem Hintergrund unserer Alltagsrealität in der Altenhilfe ist das ein Offenbarungseid der derzeitigen Bundesregierung!
Aktuell stehen wir erst am Beginn der demografiebedingten Auswirkungen. Sie reichen aber schon jetzt aus, um zu erheblichen Beeinträchtigungen und Mängeln bei der Versorgung von pflegebedürftigen Menschen zu führen und die Leistungsanbieter wirtschaftlich enorm unter Druck zu setzen. Heimplätze, sogar ganze Wohnbereiche stehen leer. Ambulante Dienste können keine neuen Kunden annehmen und bei Bestandskunden keine Leistungen aufstocken. Hinzu kommen teilweise erhebliche Probleme mit den Kostenträgern bei der zeitnahen Refinanzierung. Die Anzahl der Insolvenzen oder Firmenverkäufe sprechen eine deutliche Sprache. Zudem wird der Pflegeversicherung - anders als angekündigt - wohl schon zum Jahresende 2024 das Geld ausgehen. Damit werden erneute Beitragssatzerhöhungen kommen. Parallel steigt die Belastung der pflegebedürftigen Menschen durch immer höhere Eigenanteile.
Was also sind die Perspektiven für die Sicherung der pflegerischen Versorgung und ihrer Finanzierung? Das gravierende Problem des demografiebedingten, dauerhaft strukturellen Arbeitskräftemangels sowie des Abnehmens der familiären Pflege bei einer gleichzeitig überalternden Gesellschaft kann und darf nicht länger verdrängt werden. Die Gesellschaft wird sich zu einer sorgenden Gesellschaft entwickeln müssen - und wir werden die Frage der Finanzierung der Pflege offen zu thematisieren haben.
Es benötigt JETZT eine umfassende Reform der Pflege- und Krankenversicherung. Und wir brauchen ein konsistentes fach- und sachgerechtes Gesamtkonzeptes, das auch in Zukunft trägt. Andernfalls werden wir erleben, wie die jetzigen Probleme sehr bald zu gravierenden Notlagen führen - zum Leidwesen der auf Pflege und Unterstützung angewiesenen Menschen sowie der Leistungsanbieter.
Nutzen wir also wie in 2023 auch den 29. Bundeskongress in Berlin, um mit namenhaften Referentinnen und Referenten aus der Politik, Wissenschaft und Altenhilfe die zukunftsfeste Neuausrichtung der Altenhilfe aus unterschiedlichen Blickwickeln zu betrachten und zu diskutieren. Dazu erwarten wir 500 Leitungskräfte.